von Giorgia Sogos
Auch dieses Jahr wird am 25. April in Italien der Jahrestag der Befreiung gefeiert. „Festa della Repubblica“ genannt, hat dieser Nationalfeiertag eine wichtige Bedeutung in der italienischen Geschichte. Damit wird tatsächlich die Befreiung Italiens vom Faschismus sowie von der Besetzung durch die Nationalsozialisten gefeiert.
Die faschistische und nationalsozialistische Besetzung endete aber nicht am 25. April 1945. An diesem Tag floh der italienische Diktator Benito Mussolini zusammen mit seinen Verbündeten aus der Republik von Salo (1943-1945), dem faschistischen Satellitenstaat in Norditalien. Zuvor rebellierte das Komitee der nationalen Befreiung (Comitato di Liberazione Nazionale) mit Unterstützung der Partisanen in den Großstädten Mailand und Turin und bereitete die Befreiung der italienischen Städte vor. Dieses Ereignis wurde als Ende der Sozialrepublik Italien und des italienischen Faschismus mit der Hinrichtung Mussolinis am 28. April bejubelt.
Trotz dieses Erfolges war aber der italienische Boden bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht völlig befreit. Nur mit der Intervention der Streitkräfte der Vereinigten Staaten, die bis zum 1. Mai des Jahres dauerte, wurde die Befreiung der Großstädte wie Mailand und Turin sowie ganz Italiens am Ende möglich.
Die Ereignisse, die am 25. April geschahen, eröffneten eine neuen Phase der Demokratie in Italien, die mit dem Referendum vom 2. Juni 1946 legitimiert wurde. Am 22. April 1946 legte die provisorische Regierung von Alcide de Gasperi in Übereinstimmung mit dem letzten König Umberto II. von Savoyen den 25. April als „Festa della Liberazione“ (Tag der Befreiung) fest. Mit dem Gesetz Nr. 260 von Mai 1949 wurde dieser Tag als offizieller Feiertag anerkannt, vergleichbar mit den Sonntagen, dem Arbeitertag am 1. Mai oder Weihnachten.
Alljährlich wird dieser Sieg des italienischen Wiederstandes über die Nazifaschisten unter dem Motto „Freiheit, Demokratie und Frieden“ mit verschiedenen Veranstaltungen und Konzerten in ganz Italien gefeiert. Bei dieser Gelegenheit wird der Gran Premio della Liberazione (Preis der Befreiung) verliehen.
Ebenso wie in Italien feiern andere europäische Länder das Ende der Besetzung des Nationalsozialismus während des zweiten Weltkrieges: am 5. Mai die Niederlanden und Dänemark, am 8. Mai Norwegen, am 9. Mai Russland und am 23. August Rumänien. In Äthiopien wird dagegen der 5. Mai als Tag der Befreiung von der faschistischen Besetzung gefeiert, die 1941 stattfand. In diesem Zusammenhang wurde anlässlich des 25. April 2005 das letzte Stück des Obelisken von Axum, das 1937 von Benito Mussolini nach Rom gebracht wurde, Äthiopien wieder zurückerstattet.
(Hier veröffentlicht am 26.4.2016)