Bericht von Birte Libner
Am 03.06.2015 wurde im MIGRApolis-Café das Buch „Zarathustra – Eine Vision“ des Autoren Said Ossami vorgestellt.
Eingeleitet vom Vorsitzenden der Deutsch-Iranischen Gesellschaft Bonn, Peter Philipp, begann die Vorstellung des Autors Said Ossami, der im Jahre 1959 nach Deutschland kam und mittlerweile mit seiner Frau und zwei Kindern im Rheinland lebt. Nachdem Ossami an der Technischen Hochschule in Aachen studiert und als Dozent gelehrt hatte, kehrte er auf Anfrage 1976 in den Iran zurück, wo sein Patriotismus zu diesem Zeitpunkt gefragt war. In jener Zeit der Iranischen Revolution, die ihn sehr geprägt hat, machte er sich immer mehr Gedanken über Gott und Religionen und überprüfte sein eigenes Bild darüber. Schließlich kam Ossami 1980 zurück nach Deutschland und fing an zu schreiben.
Er kam zu der Erkenntnis, dass die drei Religionsstifter, von denen man ausgeht, dass sie etwas Gutes schaffen wollten, dies nicht erreicht haben. Vielmehr werden die drei monotheistischen Weltreligionen instrumentalisiert. Es entstehen immer weiter neue Ableger, zu denen Sekten gehören, die untereinander konkurrieren. All dies ähnelt einer Marktwirtschaft, einem „Supermarkt der Religionen“ und führte Ossami immer mehr zum Glauben Zarathustras.
Der Autor stellte dar, dass zum Glauben Zarathustras die Überzeugung gehöre, dass die Welt-/Selbsterkenntnis zur Gotteserkenntnis führe, ohne, dass man durch diesen Glauben gleichzeitig an eine Institution oder Organisation gebunden wäre. Dies entspreche der Weisheit des Propheten Zarathustra, der um 1500 vor Christus im Iran gelebt habe. Zarathustra, der zu seiner Zeit, ebenso wie Said Ossami, nach den vielen Religionen und Göttern fragte, verstand über die Jahre, dass Wahrhaftigkeit und Güte die vollkommenen Wahrheiten des Seins sind. Der Autor beschrieb, dass das Göttliche kein Konstrukt sei, sondern, dass es in einem selbst stecke und daher immer auffind- und anwendbar sei.
Ahura-Mazda sei der Schöpfer und der Gott der Welt. Er stehe für Weisheit, Vernunft, Wahrhaftigkeit, Licht, Erleuchtung und ein geordnetes Leben. Außerdem gelte er als die Quelle des Lebens und die höchste Stufe der Seinsentwicklung. So wie Ossami sagt: „Gott ist näher als unsere Halsschlagader“, und dementsprechend seien wir nie allein. Dabei erläuterte Ossami, dass das Bedienen am eigenen Verstand und der Vernunft der rechte Weg sei. Die Sonne symbolisiere das Göttliche und ihr Licht, denn die Sonne (Mithra) stehe mit ihrem Licht und ihrer Wärme u.a. für Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Des Weiteren sei sie das sauberste Element der Erde und ebenso das, was uns Leben auf der Erde schenke. Im Glauben Zarathustras gäbe es keine Gotteshäuser, Opfergaben oder andere religiöse Rituale mit denen es Gott zu bestechen ließe. Versammlungen fänden immer draußen in der Helligkeit oder am Feuer statt. Dabei sei der Gesang eine übliche Form des Vortrages. Im Glauben Zarathustras sei Gott außerdem kein (Lebe-)wesen, und er habe auch keinen Vertreter oder Nachfolger.
Zarathustras Lehren seien ebenso keine Gesetze. Jeder sei für sich selbst und sein Handeln verantwortlich. Dennoch können nur durch positives Denken und gute Taten Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit erlangt werden. Said Ossami erklärte, dass in der Vernunft die Barmherzigkeit und Gnade Gottes läge, die niemals einem einzigen Volk gelte, sondern aller Welt, die er erschaffen habe. Zarathustra sei davon überzeugt gewesen, dass alles auf Ursache und Wirkung beruhe und dementsprechend mit guten Taten Gutes geschehe und mit schlechten Schlechtes. Arbeit sei beispielsweise der beste Gottesdienst. Die Erde und das Leben seien das Paradies. Mit Würde solle daher mit der Umwelt umgegangen werden, sowohl mit der Natur und dem damit verbundenen Umweltschutz als auch mit den Lebewesen im Allgemeinen. Dabei habe sich Zarathustra für die Menschenrechte und die Geschlechtergleichstellung sowie gegen die Sklaverei eingesetzt. Ebenso haben die Anhänger Zarathustras kein Fleisch gegessen. Wie deutlich wird, steht im Glauben Zarathustras das ethische Handeln im Vordergrund, welches die Menschen zu einer einzigen Gemeinschaft zusammen führen soll.
Dies ist auch der Wunsch des Autors Said Ossami und seinem Buch „Zarathustra- Eine Vision“ mit dem er in diese Richtung arbeiten möchte.
(Hier veröffentlicht am 11.6.2015)