Rezensionen

Identitäten

Reihen-Umschlaggestaltung für den Psychosozial-Verlag, Gießen Info zu Hintergrund Raster-Bild: Raster für Fond: Covermotiv in Fläche von ca 25 x 25 cm einbauen und in Bitmap wandeln. Einstellung Bitmap: Halbtonraster 10 p per inch Winkel 45°

Rezension von Giorgia Sogos

Angesichts der unterschiedlichen Phänomene, die die aktuelle Gesellschaft auf verschiedene Art und Weise betreffen, wie z.B. die ständig wachsenden Migrationsbewegungen, die religiösen und politischen Umwälzungen sowie die zunehmende Globalisierung ökonomischer Prozesse, wird der Begriff von Identität in seiner kulturellen und sozialen Dimension immer mehr in Frage gestellt. Mit der Entfaltung der Identitäten unter diesen neuen Bedingungen haben sich Fachleute der Psychoanalyse, Psychiatrie sowie der benachbarten Sozial- und Kulturwissenschaften anlässlich der 65. Jahrestagung der DGPT, die im September 2014 in Lindau stattfand, auseinandergesetzt.

In den vorliegenden Beiträgen wird das Thema „Identität“ in verschiedenen Themenbereichen untersucht. Die erste Sektion steht unter dem Titel „Identität oder Identitäten?“: Die Suche des Individuums nach seinem Selbst und seiner Identität und der Prozess des sich Wiedererkennens werden durch lebensgeschichtliche Erzählungen auf der literarischen Ebene versetzt.

In diesem Zusammenhang wird die Autobiographie Eva Hoffmans „Lost in Translation“ als bedeutungsvolles Muster eines Wandels des Selbst in Betracht gezogen. Neben der Analyse des Identitätsbegriffes in der narrativen Konstruktion wird die Entwicklungsidentität bei Jugendlichen und seine therapeutischen Folgen beobachtet. Darüber hinaus wird die Identität in der Postmoderne untersucht und folgt dazu eine historische Rekonstruktion zusammen mit Überlegungen auf die psychoanalytische Praxis.

Die zweite Sektion analysiert die Identitätsbildung und seine psychischen Konsequenzen im politischen und historischen Kontext bzw. in seiner Konfrontation mit der Großgruppenidentität. Auf diese Thematik „Gruppenidentitäten“ konzentriert sich der dritte Teil, der Beiträge über die Konstruktion der Identität und seiner Implikationen innerhalb der Familie (männliches Kind-Vater) sowie im Migrationsprozess innerhalb der Aufnahmegesellschaft enthält. Die fünfte Sektion bietet verschiedene Überlegungen zum Identitätsthema. Aus der klinischen Arbeit werden Berichte u.a. über Konflikte oder traumatische Erfahrungen in der Fremde erläutert.

Zum Schluß geht es im letzten Teil um die professionelle Identität und das Verhältnis zwischen Psychoanalyse und Universität in Anbetracht der aktuellen berufspolitischen Auseinandersetzungen.

Susanne Walz-Pawlita, Beate Unruh, Bernhard Janta (Hg.): Identitäten. Psychosozial-Verlag, Gießen 2015
ISBN 978-3-8379-2399-5

(Hier veröffentlicht am 29.2.2016)

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