Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das ihre, sie lässt sich nicht erbittern.
(1. Korintherbrief 13,4+5)
Sieben Wochen Blockaden in meinem Leben wegzuräumen, betrifft auch meinen Spielraum zum Lieben. Wie viel tue ich anderen zuliebe, ohne mich selbst zu vernachlässigen? Macht mir die Liebe Freude
oder fesselt sie mich? Ist, was mich einengt und sich nicht gut anfühlt, überhaupt Liebe? Wie viel darf ich von der Liebe erwarten? Wie viel dürfen andere erwarten?
Wenn jemand sich der Liebe wegen aufgibt oder Unrecht aushält, ist das unverhältnismäßig. Ich halte das für lieblos. Liebe soll das Gleichgewicht zwischen den Liebenden wahren, damit alle angemessen berücksichtigt werden und sich wohlfühlen können. Das gilt für mir Nahestehende genauso wie für Fremde. Mit dem Maß der Liebe versuche ich deshalb meine Aufmerksamkeit zu verteilen, ohne mich selbst zu vernachlässigen, damit ich nicht verbittere. Aber genauso achte ich darauf, was andere brauchen. Ich versuche sie zu lassen, wie sie sind, auch wenn mir etwas fremd ist. Trotzdem möchte ich nicht von ihnen lassen. Jede und jeder ist in seiner Individualität so weit zu respektieren, wie es das Zusammenleben nicht stört. Nur dann können Menschen sich wohlfühlen.
Versuchen Sie in dieser Woche, ganz bewusst nach dem Maßstab der Liebe zu handeln – gemäß der Liebe zu sich selbst wie zu anderen. Bleiben Sie besonders dann aufmerksam, wenn Sie sich über etwas ärgern oder Ihnen etwas Sorgen bereitet oder Angst macht. Aber auch dann, wenn Sie wohlig Liebe spüren. Bleiben Sie neugierig und lassen sich auf Fremdes ein. Nutzen Sie fröhlich ihren Spielraum
zu lieben.
Ihr Pastor Dirk Voos