Literatur

Gegen die ständige Abwesenheit der kulturellen Abwesenheit

Tag des inhaftierten Schriftstellers am 15.11.2020
von Marion Rissart

Gefoltert wegen eines Gedichts? Inhaftiert aufgrund einer politischen Äußerung?

Auf der ganzen Welt gibt es Schriftstellerinnen, Journalistinnen, Verleger sowie Kunstschaffende, deren Stimmen, Träume und Ideale drohen zu verstummen. Was ist schlimmer: gefangen zu sein oder in dem Gefühl zu leben, von der Welt vergessen zu werden? Eine berechtigte Frage.

Damit die Freigeister des Denkens nicht auch noch seelisch mundtot gemacht werden, dafür sorgt seit 30 Jahren der Schriftstellerverband PEN International mit dem „Tag des inhaftierten Schriftstellers.“ Wie jedes Jahr bieten die PEN-Zentren besonders fünf Autorinnen eine Plattform, die exemplarisch dafür einstehen, welchen Repressalien, Schikanen und Bespitzelungen viele schreibende Andersdenkende in ihren diktatorisch regierten Heimatländern ausgesetzt sind. Beispiele sind Autoren wie der ugandische Schriftsteller Kakwenza Rukirabashaija, die Iranerin Sedigeh Vasmaghi und die peruanische Journalistin Paola Ugaz. Nicht zu vergessen sind der türkische Verleger Osman Kavala sowie die uigurische Dichterin Chimengül Awut, die in einem chinesischen Umerziehungslager ihr Dasein fristet.

Der 15.11. ist ein Tag des Erinnerns an Menschen, die sich ihre Träume nicht nehmen lassen; ein Vermächtnis ihres schriftstellerischen Gedankenguts und ein Versuch, ihre innere Haltung trotz ihrer erzwungenen Abwesenheit in das kollektive Gedächtnis der Welt herauszutragen.

Weitere Infos zum Tag des inhaftierten Schriftstellers unter:
https://www.pen-deutschland.de/de/2020/11/10/tag-des-inhaftierten-schriftstellers-15-11-pen-erinnert-an-bedrohte-autorinnen-und-autoren/

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