HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Steige! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich! Denn du bist der Gott, der mir hilft; täglich harre ich auf dich. Gedenke, HERR, an deine Barmherzigkeit und an deine Güte, die von Ewigkeit her gewesen sind. Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend und meiner Übertretungen, gedenke aber meiner nach deiner Barmherzigkeit, HERR, um deiner Güte willen! (Psalm 25,4–7)
Die letzten Wochen haben Sie bemerkt, dass es gar nicht so einfach ist, mit der Wahrheit zu leben. Wenn ich mich so erkenne, wie ich wirklich bin, stoßen mir meine Fehler auf. Ich spüre meine Schwäche. Schuld belastet mich. Ich verstehe, wie ich durch viele falsche Vorurteile ungerecht geurteilt und gehandelt habe. Wenn ich das zugebe, schäme ich mich. Ich brauche Vergebung – Wiedergutmachung, die mein Handeln, mich wieder gut macht.
In dieser Woche möchte ich Sie ermutigen, ehrlich zu sich zu sein mit allen ihren Mängeln. Aber gönnen Sie sich auch ehrlich Vergebung und Entlastung. Ich schreibe bewusst „gönnen“, weil ich glaube, dass der erste Schritt zu Vergebung und Wiedergutmachung bei mir / Ihnen selbst beginnt. Nur wenn ich glaube, dass mir vergeben werden kann oder anders formuliert, nur wenn ich selbst zur Vergebung bereit bin, kann ich Vergebung erreichen. Nur wenn ich ehrlich glaube, es kann wieder gut werden, kann ich die Vergangenheit loslassen und frei werden für die Zukunft. Nur wenn ich mich der Wahrheit meiner Schwächen und Schuld gestellt habe, kann ich aus dieser Erkenntnis Vergebung erfahren und wie der Psalmbeter auf Barmherzigkeit vertrauen – bei Gott genauso wie bei anderen Menschen.
Versuchen Sie, so mit der Wahrheit zu leben, dann werden Sie merken, von wieviel Last sie sich frei machen können, weil Sie nicht mehr perfekt sein müssen. So können Sie z.B. auch falsche überfordernde Ansprüche, die Sie nicht erfüllen können, aufgeben. Ehrlich vor anderen und sich selbst zugeben: Das kann ich nicht.
Pfarrer Dirk Voos
Migrapolis Deutschland