Ist Ferda Ataman die richtige Besetzung als Antidiskriminierungsbeauftragte?
von Hıdır Eren Çelik
Seit Ferda Ataman als Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes nominiert wurde, laufen durch die Öffentlichkeit und in den Medien hitzige Diskussionen und Debatten über ihre Person, ob sie mit ihrer diskriminierenden Haltung und ihrer Sprache in der Vergangenheit überhaupt die Rolle einer Antidiskriminierungsbeauftragten gerecht wird. Heute (07.07.2022) wird sie im Bundestag zur Wahl stehen. Unabhängig von ihrer Wahl hat sie mit ihrer Rhetorik und Sprache viele Gemüter erweckt, die heute ihr für so ein Amt als Antidiskriminierungsbeauftragte Last werden.
Atamans Sprache polarisiert und provoziert, wenn sie gegenüber einem Teil der Gesellschaft diskriminierende, ausgrenzende Begriffe verwendet, die unsere ohnehin gespaltene heutige Gesellschaft noch weiter spaltet.
Ihre Herkunft soll bei ihrer Wahl als Antidiskriminierungsbeauftrage nicht entscheidend sein, entscheidend ist, wie sie als Ferda Ataman die Gesamtgesellschaft vor Diskriminierung und Ausgrenzung schützen wird. Eine Publizistin, eine gute Rhetorikerin, die einen Teil der Gesellschaft, es geht hier um Deutsche, „Kartoffeln“ nennt und sich bisher auch noch nicht von ihren Äußerungen aus der Vergangenheit distanziert hat, kann keine geeignete Person für die Leitung eines solchen Amtes sein.
Wenn sie in 2020 in einer Kolumne für Spiegel Online die Menschen aus nordafrikanischen Ländern als “Nafri“ bezeichnet, was diskriminierend ausgrenzend ist, könnte sie diesem Amt gerecht werden?
Wenn sie keinen Mut hat, sich von kriminellen Strukturen der arabischen Großfamilien in unserem Land nicht deutlich distanziert und sogar die Anwendung der Begriff „Clan-Kriminalität“ als rassistisch bezeichnet, könnte sie sich überhaupt gegenüber Diskriminierung und Ausgrenzung durch Menschen mit Migrationshintergrund bzw. Migrationsgeschichte positionieren? Könnte sie die anderen Kulturen und Andersdenkenden in Schutz nehmen?
Ja, es gibt auch unter uns Zuwander*innen rassistische und diskriminierende Verhalten sowie Aktivitäten, die wir mutig verurteilen müssen. Ja, unter uns gibt es Gruppen, die aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens und ihres nationalen Stolzes die anderen Gruppen diskriminieren, auch innerhalb des eigenen Kulturkreises.
Rassismus und Diskriminierung sind menschenfeindliche Merkmale, die in allen Kulturkreisen, in allen Glaubensgemeinschaften und Religionen vorkommen. Wichtig ist, dass man die Ereignisse, egal wo sie passieren, mit Namen nennt, unabhängig davon, ob sie in der Mehrheitsgesellschaft oder Minderheitsgesellschaft geschehen.
Auch viele Migrantenorganisationen sowie bekannte Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft sind gegen die Wahl von Ferda Ataman als Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes. Ob Ferda Ataman heute als Leiterin der Antidiskriminierungsstelle des Bundes gewählt wird oder nicht, diese Debatten über ihre Person lassen Spuren hinter sich, die nicht die Gesellschaft einen, sondern die Spaltung weiter vertiefen.
Wir brauchen eine Sprache der Menschlichkeit, die keinen Kulturkreis und keine soziale Gruppe ausgrenzt sowie diskriminert.
Bonn, 06.07.2022