Literatur

Namenlos

Gedicht von Hıdır Eren Çelik
Schrei nach Schrei,
Rufe nach Rufen,
Wellen nach Wellen
treffen die Küste,
begraben alles unter sich.
Das Rauschen des Meeres verhindert, dass man sie hört.
Man hört kein Schrei mehr.
Man hört keine Rufe mehr.
Wellen schleppen mit sich Leichen ans Land.
Namenlos,
ohne Papiere,
werden sie bestattet.
Namenlos
mit Nummern gravierende Särge
nehmen ihre letzte Reise
ins Niemandsland, wo die Hoffnung lebendig begraben wurde.
Namenlos
berichten die Medien über die Tragödie der Flüchtlinge.
Namenlos
werden sie in unseren Erinnerungen bleiben,
mit ihren Namen  – der  Mensch  in Würde.
Bonn, 14.01.2017

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