Juden in Deutschland fühlen sich zunehmend bedroht
Beschimpfungen, Mobbing und auch Gewalt nehmen ständig zu…
Juden haben Angst…
Antisemitismus ist nicht irgendein Verschwörungsglaube, sondern er bedroht die Grundlagen jeder friedlichen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Ordnung. Viele Menschen in Deutschland wissen nicht, dass jüdische Institutionen in der Regel unter Polizeischutz stehen. Erst der Angriff auf einen Kippa-tragenden Jungen in Berlin im April 2018 erregte ein größeres Medienecho.
Durch Internet, Satellitenfernsehen und die Verbreitung von Smartphones können hunderte Fernsehkanäle in Deutschland angeschaut werden. Konflikte aus dem Nahen Osten werden so unter Familien in Deutschland ausgetragen. Die Hemmschwellen bei antisemitischen Äußerungen sind im anonymen Internet zurückgegangen, antisemitische Parolen werden öffentlich skandiert, jüdische Restaurants angegriffen, Friedhöfe geschändet, Synagogen angegriffen, und für jüdische Schüler ist das Klima an vielen Schulen unfreundlich.
Diese Sachlage gilt es zu vermitteln und besonders junge Leute zu sensibilisieren, so etwas nicht zu tun, sondern respektvoll mit anderen Menschen oder Verschiedenheit umzugehen. Einem breiten Publikum soll die Wirklichkeit jüdischen Lebens nahegebracht werden.
Der Wert der Ausstellung liegt in dieser Sensibilisierung und der Vermittlung von Basiskenntnissen über jüdisches Leben heute in Deutschland.
Eine möglichst einfach aufzubauende Roll-Up-Ausstellung soll in Schulen an zentraler Stelle platziert werden. Übers Internet können dann die Interviews abgerufen werden. Lehrer sollen diesen Lernprozess begleiten.
Das Projekt Angst vor Hass ist als Wanderausstellung konzipiert, die in Schulen in ganz Nordrhein-Westfalen Station machen wird. Den Anfang macht die Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Bonn.
Die Ausstellung wurde von Frau Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, der Antisemitismusbeauftragten von Nordrhein-Westfalen, am 28. Januar (Dienstag) um 11.00 Uhr in der Bertolt-Brecht-Gesamtschule, Schlesienstraße 21-23, 53119 Bonn, eröffnet.
Die Grußworte sprachen:
Ashok Sridharan, Oberbürgermeister der Stadt Bonn
Pfarrer Uwe Grieser, stellvertretender Superindendent des Evangelischen Kirchenkreises Bonn
Dr. Margaret Traub, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bonn
Margarete Ruhnke, Leiterin der Bertolt-Brecht-Gesamtschule Bonn
Die Moderation übernahmen Dr. Hidir Celik, Leiter der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn (EMFA) / Integrationsagentur und Dr. Uri Robert Kaufmann, Leiter der Alten Synagoge Essen. Anwesend war der Fotograf Ulrich Püschmann.
Musikalisch gestaltet wurde die Veranstaltung durch die Bläsergruppe der Bertolt-Brecht-Gesamtschule Bonn.
Träger des Projektes ist die Evangelische Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn (EMFA) / Integrationsagentur.
Die Ausstellung „Juden in Deutschland haben wieder Angst“ ist bis Ende Februar im Foyer der Aula der Bertolt-Brecht-Gesamtschule in Bonn, Schlesienstraße 21-23, zu sehen.
Bericht des General-Anzeigers Bonn über die Ausstellungseröffnung
Juden in Deutschland haben wieder Angst
von links nach rechts: Ashok Sridharan, Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Margarete Ruhnke, Leiterin der Bertolt-Brecht-Gesamtschule Bonn, Dr. Margaret Traub, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Bonn, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, Antisemitismusbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, Dr. Hidir Celik, Leiter der Evangelischen Migrations- und Flüchtlingsarbeit Bonn (EMFA) / Integrationsagentur
Ausstellungsstücke
Bläsergruppe der Bertolt-Brecht-Gesamtschule Bonn
Fotos: Ulrich Püschmann