Religion und Philosophie

Kneif Dich!: Impuls für die 2. Fastenwoche: Zeig Mitgefühl!

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von Dirk Voos
„Es war ein Mensch, der ging von Jerusalem hinab nach Jericho und fiel unter die Räuber; die zogen ihn aus und schlugen ihn und machten sich davon und ließen ihn halb tot liegen. Es traf sich aber, dass ein Priester dieselbe Straße hinabzog; und als er ihn sah, ging er vorüber. Desgleichen auch ein Levit: Als er zu der Stelle kam und ihn sah, ging er vorüber. Ein Samariter aber, der auf der Reise war, kam dahin; und als er ihn sah, jammerte es ihn; und er ging zu ihm, goss Öl und Wein auf seine Wunden und verband sie ihm, hob ihn auf sein Tier und brachte ihn in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich dir’s bezahlen, wenn ich wiederkomme.“ (Lukas 10,30 –35)
Impuls
Foto: Dorothee Deiss
Auf dem obigen Bild schauen Menschen auf ein Plakat, auf dem Menschen auf einem hohen Zaun sitzen, möglicherweise ihn überwinden wollen. Vielleicht sind sie Flüchtlinge, in einem Lager irgendwo weit weg gestrandet und brauchen Hilfe. Unterstützung von denen, die das Plakat sehen. Mitgefühl. Doch was können sie aus der Ferne tun? Mehr als wegschauen, ein Foto machen oder ratlos schauen?
In der zweiten Woche der diesjährigen Passionszeit möchte ich Sie sensibilisieren: „Zeig dein Mitgefühl“. Lassen Sie Ihr Mitgefühl zu. Es kommt darauf an, es nicht zu verdrängen, weil ich anderes zu tun habe wie der Priester und Levit. Oder weil ich mich nicht zuständig fühle und nicht jedem helfen kann. Oder doch nichts tun kann usw. Ehe wir überlegen, was wir tun können zu helfen, fangen Sie diese Woche an, Ihres Mitgefühls bewusst zu werden – eine Re-Sensibilisierung der eigenen Wahrnehmung.
Dazu greife ich eine Idee von Frank Muchlinsky auf: Um Ihr Mitgefühl zu spüren, kneifen Sie sich, wenn Sie fremdes Leid wahrnehmen! Nicht sehr heftig. Es geht nicht darum zu leiden, jedoch darum durch den Schmerz des Kneifens das eigene Mitgefühl körperlich ganz konkret zu spüren. Lassen Sie das Gefühl zu und an sich heran. Kneifen Sie nicht: Kneifen Sie sich!

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