Bericht von Sibel Akkulak
Vor dem Einkaufszentrum sind viele Jugendliche. Wir bestellen in dem kleinen Café davor einen Kaffee. Während wir ihn trinken, halten wir ein paar Jugendliche an, die zufällig vorbeigehen, und wir erzählen ihnen von unserer Aktion. Das Infoblatt zu der Aktion interessiert die Leute fast kaum, so wie immer.
Die Menschen vertrauen lieber dem Klang der Stimme und dem Augenkontakt. Wir fangen an zu erzählen. Fast alle, die wir ansprechen, hören zu und machen mit. Einige Jugendliche fordern, dass jungen Menschen mehr Grenzen auferlegt werden sollten. Zuviel Freiheit schade den Jugendlichen.
Nach einer Weile werden wir auf eine sehr freundliche Art und Weise vom Mitarbeiter des Cafés gewarnt, dass es die Leute stören könnte, befragt zu werden, falls sie doch sitzen möchten. Das aber stimmt natürlich nicht, im Café gibt es keinen außer uns, und wir befragen die Leute, die vorbeigehen. Diese freundliche Warnung nahmen wir mit einer freundlichen Art an. Dann noch eine freundliche Geste „mein Chef sagte, Kaffee sind vom Haus“. Oh, das haben wir aber nicht erwartet. Wir haben ihn sogar nicht gesehen. Wir waren aber uns sicher, dass er das nicht machte, damit wir so schnell weggehen. Irgendwie gefällt ihm die Aktion, denke ich.
Nach dem Kaffee bedanken wir uns und gehen entspannt zu einem 18-jährigen Jungen aus dem Ort raus, mit den Worten:
„Ich habe immer gehört, dass dieser Ort schlecht ist zum Wohnen. Ich wollte nicht einziehen, aber ich konnte nur hier Wohnung finden. Aber wenn du gut bist, sind die anderen auch gut.“
Was für ein tiefer Gedanke die mich zum persischen Sufi-Mystiker, Dichter Rumi, brachte.
„Suche das Licht nicht im Außen, finde das Licht in dir und lass es aus deinem Herzen strahlen.“
So jung, so klar und so hoffnungsvoll.
Foto: Christian D.C.Wolf