Literatur

Aleppo

Gedicht von Hıdır Eren Çelik
Die Hoffnung der Menschen versinkt in den dunklen Gassen der Stadt.
Es ist ein Trümmerfeld, das Symbol der Barbarei in unserer Gegenwart.
Mit einem Schleier aus Asche und Glut,
schwarz bekleidet sich die Stadt Aleppo, um die Leichen zu verhüllen,
die auf den Straßen liegen.
An den Hügeln ist das Lächeln der Kinder eingefroren,
es ist hängen geblieben, so wie in der Zeit vor dem Krieg,
Als Kinder noch Kinder waren, schaukelten sie das Pferd aus dem Holz
in die weite Welt,
mit ihren Drachen holten sie spielend, lachend mit Freude Sterne vom Himmel herunter.
Auf der Asche werden Blumen die Sonne erblicken,
bald ist Frühling,
die Blumen, die mit dem Blut vergossen sind, erwecken die Hoffnung,
halten Stand gegen Gräueltaten,
wo einst Kinder spielten, entstanden tiefe Gräber durch die Bomben.
Verstummt flogen die Vögel in die fernen Länder,
sie zwitschern nicht mehr bei jeder Morgendämmerung,
zurück geblieben sind nur noch die Erinnerungen.
Der Krieg hat die Seelen der Zurückgebliebenen gelähmt,
aus Angst erzählt keiner seine Geschichte, die er lebenslang mit sich trägt.
Es sind auch die Träume der Kinder gestohlen –
es gibt keine Träume mehr, nur noch ein Kampf ums Überleben.
Die Gräueltaten ziehen uns in Gedanken in den Abgrund des Krieges,
Häuser stehen wie Skelette in der Luft,
ein grauenhaftes Denkmal des Krieges.
Auf der Asche der Getöteten blühen die Blumen.
Die Angst, der sich hinter den Gesichtern verbirgt,
wird ihre Schleier ausziehen, wenn die Menschlichkeit wiederkehrt in eine Stadt, Aleppo.
Bonn, 21.02.2017

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