Religion und Philosophie

Nachruf auf Dr. Jeannette Spenlen (01.09.1958 – 28.04.2019)

Interreligiöser Rundbrief für Bonn und Umgebung – Spezial:
(17.05.2019)
Mit Bestürzung vernahm ich vorletzte Woche die Nachricht vom Tode Jeannette Spenlens. Nur wenige Monate nach der Diagnose Krebs, mitten in der Therapie, die gut anschlug und voller Lebensfreude und Pläne für die Zeit nach der Gesundung, starb sie dennoch plötzlich und nicht erwartet. Sie hinterlässt ihre Eltern, ihren Mann und ihren Sohn.
Sie hinterlässt viele Menschen, die mit ihr in zahlreichen interkulturellen und interreligiösen Organisationen tätig und verbunden waren, so bei Religions for Peace, im Bonner Institut für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen, im Interreligiösen Friedensnetzwerk Bonn und Region, beim Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienst, in der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft, in der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, im Lion’s Club und im Engagement Global. Haupt- und Ehrenämter bildeten für sie keine Gegensätze, sondern ergänzten einander, wenngleich das jeweilige Hauptamt in der Forderung nach Arbeitszeit immer wieder mehr Tribut forderte.
Der promovierten Religionswissenschaftlerin und gläubigen katholischen Christin lag vor allem der christlich-islamische Dialog und die Integration von Muslimen in Deutschland sowie die Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern am Herzen. Ihre Dissertation, die sie 1993 fertiggestellt hat, trägt den Titel „Sexualethik und Familienplanung im muslimischen und christlichen Ägypten“.
Viel besser als ich konnte sie sich in die Sichtweisen traditioneller gläubiger Menschen einfühlen, zum Beispiel darein, dass ihnen bestimmte Dinge nicht nur nicht erlaubt, sondern schlichtweg nicht möglich sind. Dass es mit dem Dialog in Bonn, besonders in Bad Godesberg, wo sie wohnte, in den letzten Jahren etwas schleppend und holprig vor sich ging, erfüllte sie mit Traurigkeit und etwas Resignation. Und doch startete sie immer wieder durch und gab nicht auf.
Alle, die direkt mit ihr zu tun hatten, vermissen sie nun. So lange ich in Bonn interreligiös aktiv bin, war Jeannette dabei. Wir hoffen, die gemeinsame Arbeit auch in ihrem Sinne fortsetzen zu können.
Das eine möchte ich Euch allen ans Herz legen:
Leben und Tod sind eine ernste Sache.
Darum seid stets achtsam,
Niemals achtlos,
Niemals nachlässig!
Abendruf aus dem Zen-Buddhismus
Hier gibt es die Möglichkeit, eine virtuelle Kerze für sie anzuzünden:
https://trauer.general-anzeiger-bonn.de/traueranzeige/jeannette-spenlen/gedenkkerzen
(Das dort angegeben Geburtsjahr stimmt meines Wissens nicht.)
Und lassen wir sie doch auch selber noch einmal zu Wort kommen, in ihrem Interview bei Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienst vom 17.03.2012 über Religiöse Erziehung im Islam: Gender-Perspektiven, Elternbilder und ethischen Kontext in Deutschland und Ägypten: https://www.remid.de/blog/2012/03/religioese-erziehung-im-islam-gender-perspektiven-elternbilder-und-ethnischer-kontext-in-deutschland-und-aegypten/
Michael A. Schmiedel
im Namen des Interreligiösen Friedensnetzwerkes Bonn und Region, von Religions for Peace Bonn/Köln und des Bonner Instituts für Migrationsforschung und Interkulturelles Lernen
http://ifn-bonnregion.jimdo.com/
http://religionsforpeace.de/
https://bimev.de/
http://interreligioeser-rundbrief.blogspot.com/

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