Allgemein

Schenk mir einen Satz

Eine lebendige Straße voll mit Cafés, es riecht nach „Ramadan-Pide“ – ein Geruch aus meiner Kindheit. Sein Duft ist verlockend und köstlich. Geschäfte mit offenen Türen sind für mich die erste Wahl für Besuche.

Ich gehe hinein. Etwas verwirrt, aber auch interessiert reagieren die Menschen auf die Aktion. „Bisschen nachdenken Zeit brauche ich“. Hm?!

Seit wann haben wir eigentlich solche Ängste, immer korrekt zu schreiben oder korrekt zu sprechen? Die Frage überlassen wir Psychologen oder Soziologen.

Aber doch lösbar: Als ich vorschlage, keine Namen zu schreiben, gingen die Sätze leichter über die Lippen und die Teilnehmer erschienen sanfter. Sprachbarriere durchbrochen, „schreibe in deiner Gefühlsprache“, sagte ich. Gesagt, getan:

„Ich arbeite seit vier Jahren in der Altstadt. Jeden Tag arbeite ich genau wie ein Roboter. Es gibt sehr gute Deutsche aber wenn ich außerhalb der Altstadt bin, sehe ich das einige mich schlecht ansehen.“

Vertrauen ist der Anfang von Allem.

„Bonner Altstadt ist sehr friedlich. Hier hat Kriminalität kein Zuhause.“

Obwohl sie mir gerne Sätze schenken, verzögern sie ihre Lieblingsmuster anzufertigen. Statt diese zu realisieren beschreiben sie diese gerne:

„so wie eine Blume aus unserem Dorf, rot und grün…Ich mochte sehr“. Wieviel Dörfer gibt es denn eigentlich in diesem Ort?

Sibel Akkulak-Dosch

Fotos: Sibel Akkulak-Dosch

Fotos: Christian Wolf

Projekt der EMFA-Integrationsagentur Bonn, gefördert im Rahmen von Komm-AN-NRW

Das Projekt zieht neue Kreise, vor allem Frauen und Jugendliche zeigen großes Interesse. Weitere Interessierte sind willkommen!

Migrapolis Deutschland